Waldmeister, Elfen & Beltane
Meine Lieblingspflanze im Mai ist definitiv der Waldmeister. Passenderweise wächst er direkt vorm Haus, und heuer werde ich mich mit dieser Zauberpflanze mal ganz intensiv beschäftigen.
Man sagt diesem heilkräftigem Wesen eine enge Verbindung zur Göttin Freya nach und außerdem solle er den Kontakt zu den Bewohnern der Anderswelt, den Sid, fördern.
Auch zum Maifest Beltane gehört er für mich einfach untrennbar dazu. Beltane ist der Gegenpol zu Samhain, er markiert den keltischen Sommerbeginn und die Natur zeigt sich nun in ihrer vollen fruchtbaren Kraft wieder im Außen. Man sagt auch, dass die Sid zu dieser Zeit ihre Sommerquartiere, die Feenhügel, beziehen und zu Samhain wieder ins Erdinnere zurückkehren.
Wer sind die Sid (oder Sídhe)??
Im
7. Jhdt. schrieben irische Mönche die überlieferten Sagen der Druiden
auf, um dieses alte Wissen der frühen Menschheit zu bewahren. Ein Werk
davon, aus dem 12. Jhdt., nennt sich das "Buch der Invasionen" und es
handelt von den Stämmen, die einst Irland eroberten.
Auch die Sid
waren ein Stamm davon, man nennt sie auch 'Das Volk der Göttin Danu'
oder die 'Tuatha Dé Danann'. Einige dieses Volkes sind heute noch
bekannt als keltische Götter oder aus Heldensagen, sie sollen alle mit
fantastischen okkulten Kräften ausgestattet sein.
Als das Volk der
Danu Irland regierte, kam ein weiterer Erobererstamm, und zwar die
gallischen Milesier, bekannt als die heutigen Ureinwohner der Iren.
Einst kam es dann soweit, dass sich die beiden Stämme zerkriegten und
unzählige Kämpfe stattfanden. Bis letzten Endes ein Kompromiss
geschlossen und besiegelt wurde. Die Milesier regierten von nun an die
oberirdische Welt des Tageslichts, und die Tuatha die Anderswelt.
Seitdem fielen die Schleier und die Tuatha wurden nicht mehr gesehen und
leben bis heute als Legende weiter.
Das Volk der Tuatha nennt man
seither Sid oder Sidhe. Bei uns sind sie noch bekannter unter der
Bezeichnung Elfen, Alben oder auch Feen.
Sehr interessant ist es auch zu erwähnen, dass all die Invasionen
verschiedener Stämme stets mit dem 1. Mai datiert wurden. Es scheint als
markiere dieser Tag ein Zeittor, der womöglich auch mit dem Erscheinen
der Plejaden am Himmel zusammenhängt, genauso wie es auch im November zu
Samhain ist.
Wie
wichtig die Plejadengestirne für alte Kulturen waren, weiß man ja
spätestens seit dem Fund der berühmten Himmelsscheibe von Nebra.
Der
Monat Mai wurde sogar danach benannt. Denn Maia, die Namensgeberin des
Mai, war in der griechischen Mythologie als die schönste aller Nymphen
bekannt. Sie ist ein Teil der sieben Plejadengestirne und Tochter des
Titanen Atlas und der Seenymphe Pleione.
Die Bezeichnung des Übergangsfestes Beltane stammt vom alt-irischen Sonnengott Belenos (helles Feuer).
Andere wichtige Gottheiten sind Freya, Freyr, Cernunnos und der Grüne Mann.
Im Grunde so ziemlich alle Fruchtbarkeitsgötter, welche die Natur in voller Kraft verkörpern.
Noch mehr Wissenswertes über den Meister / die Meisterin des Waldes:
Unscheinbar
findet man ihn, umgeben von unzähligen seiner Artgenossen, in den
heimischen Wäldern vor. Um seinen Stängel reihen sich mehrere
sternförmig angeordnete Blätter. Seinen wunderbaren süß-herben Duft
verbreitet er erst so richtig, wenn man die Blätter pflückt und sie kurz
anwelken lässt.
Verwendet wird er gerne für seine entspannende
Wirkung zb in Schlaf- und Nerventees, als Mittel gegen Kopfschmerzen
(allerdings vorsichtig dosiert) und auch fürs Herz ist er gut. Sowohl
bei ängstlichem Herzklopfen, als auch in Liebestränken, die früher von
Hexen gebraut wurden.
Auch heute noch kennt man sie die Maibowle, die
traditionell zum keltischen Fruchtbarkeitsfest Beltane (oder auch
bekannt unter Walpurgisnacht) getrunken wurde. Besonders interessant ist
auch, dass der Waldmeister früher sehr geschätzt wurde bei
Frauenleiden. Er wurde den Wöchnerinnen ins Bett gelegt zum Schutz für
Mutter und Kind, und um Wochenbettdepressionen vorzubeugen. Den
Gebärenden wurden Umschläge um die Oberschenkel gemacht, die die Geburt
erleichterten. Und in uralten Kräuterbüchern hieß er sogar noch
"Waldmutterkraut". Später wurde er dann aber vermännlicht, und nennt sich seitdem Waldmeister.
Hier hab ich noch ein Rezept für eine klassische Maibowle
- 1 kleines Sträußchen Waldmeister (leicht angewelkt)
- 2 EL Zucker
- 1L Weißwein
- 1L Sekt
Das
gebündelte Sträußchen mind. 2 Stunden (besser länger) im Weißwein
ziehen lassen (oder auch die einzelnen Blätter, der Stengel soll jedoch
nicht ziehen). Danach mit Zucker süßen und mit gekühltem Sekt aufgießen.
Bitte beachten: Für die Bowle verwendet man immer die Blätter vor der Blüte, für Heilzwecke auch die danach!
Man kann zb auch noch Erdbeeren in die Bowle geben und hat einen super Liebestrank.
Bildquelle: "Der Grüne Mann" vom Künstler Ed Org, "The Art of Ed Org"
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